Magazin: CD-Kritiken
Brahms: Piano Concerto No. 1, Six Piano Pieces

Brahms: Piano Concerto No. 1, Six Piano Pieces: Sunwook Kim, Staatskapelle Dresden, Myung-Whun Chung
Brahms-Versteher
Sunwook Kim transportiert authentische Emotionen.
Spätestens mit seinen ersten Preisen 2005 beim Clara-Haskil-Wettbewerb und im Jahr darauf beim Leeds-Klavierwettbewerb hatte Sunwook Kim sich ins pianistische Rampenlicht gespielt. Seither hat er sich dort etabliert, mit vielen namhaften Klangkörpern konzertiert, sich als Kammermusik-Partner einen Namen gemacht und beachtenswerte Aufnahmen vorgelegt. Ganz im Zeichen von Brahms steht das vorliegende Album, die „Sechs Klavierstücke“ op. 118 hat er mit dem d-Moll-Konzert op. 15 kombiniert. Gemeinsam mit seinem Landsmann Myung-Whun Chung und der Staatskapelle Dresden gelingt ihm dabei eine sehr kompetente Darstellung, die nicht nur einen lebendigen Dialog zwischen Klavier- und Orchesterpart erschafft, sondern beiden auch ein musikalisch eigenständiges Profil verleiht. Kim ist den technischen Anforderungen problemlos gewachsen und transportiert authentisch-romantische Emotionen. Interessant ist, dass er die Brahms-Konzerte erst kurz zuvor mit dem Hallé-Orchester unter Mark Elder aufgenommen hatte, im Vergleich dazu ist diese Einspielung die überzeugendere. Auch in den Klavierstücken op. 118 erweist Kim sich als echter Brahms-Versteher. Nicht ganz mit den Deutungen von Grigory Sokolov oder Arcadi Volodos kann er in Sachen rhythmische Prägnanz und Anschlagsfarben mithalten – aber wer schafft das zurzeit schon. Dennoch allemal ein gelungener Brückenschlag von Brahms´ frühem zu seinem späten Klavierwerk.
Oliver Bernhardt, 06.07.2022
Interpretation:
Klangqualität: Repertoirewert: |
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